Hansa Rostock: Alois Schwartz unter Druck
Aufsichtsrat sorgt mit Schreiben an die Mitglieder für Aufsehen
Neun Punkte aus den ersten vier Spielen nährten beim FC Hansa Rostock die Hoffnung auf eine sorgenfreie Saison und ließen den einen oder anderen Fan vielleicht sogar von mehr träumen. Sechs Partien mit fünf Niederlagen und nur einem mühsamen Sieg gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig (1:0) später allerdings ist rund ums Ostseestadion längst Ernüchterung eingekehrt, verbunden mit der Sorge vor dem erneuten Absturz in die Drittklassigkeit.
Diese Sorge treibt wohl auch den Aufsichtsrat um, der am gestrigen Donnerstag mit einem Schreiben an die rund 24.800 Mitglieder für Aufsehen sorgte. Darin stellt das Kontrollgremium zum einen unmissverständliche Forderungen an Mannschaft und Trainer, übt zum anderen zwischen den Teilen auch Kritik an der Arbeit insbesondere des Trainerteams.
Aufsichtsrat nimmt auch die Mannschaft in die Pflicht
„Das Punktepolster aus den ersten Spielen ist leider bereits weitestgehend aufgebraucht. Das macht die anstehenden sportlichen Herausforderungen im November nicht einfacher. Nun gilt es, schnellstmöglich den negativen Trend zu stoppen. Durch eine konzentrierte und zielgerichtete Trainingsarbeit muss es unserer Mannschaft gelingen, die teilweise unstetigen Leistungen innerhalb eines Spiels, die phasenweise fehlende Stabilität im Abwehrverbund und die geringe Torausbeute schnell abzustellen“, heißt es in dem Schreiben, dessen Inhalt so gedeutet werden kann, als wären die genannten Baustellen und die enttäuschenden Ergebnisse der letzten Wochen auch auf unzureichendes Training zurückzuführen.
Während Sportdirektor Kristian Walter vergangene Woche noch Geduld anmahnte und von einem Entwicklungsprozess sprach, scheint der Aufsichtsrat nicht gewillt, tatenlos zuzusehen, sollte sich die Abwärtsspirale weiter drehen. Obwohl auch die Mannschaft in die Pflicht genommen und die erfolgreichen letzten Spieltage der vergangenen Saison als „Maßstab hinsichtlich Mut, Leidenschaft, Teamgeist, Willensstärke und Kampfbereitschaft“ angeführt werden, rückt vor dem Spiel am Sonntag beim SV Wehen Wiesbaden in erster Linie Trainer Alois Schwartz in den Fokus.
Der 56-Jährige, der am Ende der Vorsaison noch als Retter gefeiert wurde, hat seinen Kredit augenscheinlich weitgehend aufgebraucht und benötigt schnellstmöglich positive Ergebnisse. Am besten schon in Wiesbaden sowie danach unter der Woche im DFB-Pokal beim 1. FC Nürnberg und anschließend zu Hause gegen Hertha BSC.