Greuther Fürth: Hinter den Kulissen – der Physiotherapeut
Interview mit Carsten Klee
Herr Klee, wie wird man Physiotherapeut bei der SpVgg Greuther Fürth?
„Ich habe als Profi bei der SpVgg gespielt und hatte auch danach immer Kontakt zum damaligen leitenden Physiotherapeuten. Als ich meine Karriere dann ziemlich abrupt beenden musste, habe ich mich für eine Ausbildung als Physiotherapeut entschieden und anschließend fünf Jahre lang in einer Reha-Klinik in Herzogenaurach gearbeitet. In dieser Zeit gab es immer mal wieder lose Anfragen von der SpVgg Greuther Fürth und 2012 hat es dann mit einer Zusammenkunft geklappt.“
Was sind Ihre Aufgaben als Physiotherapeut?
„Es ist vielschichtig. Zum einen umfasst mein Aufgabengebiet die komplette Organisation von Arztterminen und Absprachen mit den Fitnesstrainern über Trainingsinhalte. Zum anderen bin ich für die Betreuung der Spieler in puncto Behandlung zuständig. Ich habe für die Spieler auch immer ein offenes Ohr und verpasse ihnen falls nötig – salopp gesagt – auch mal einen Tritt in den Allerwertesten. Zudem tun wir alles dafür, dass die Spieler zum Wochenende maximal leistungsfähig sind.“
Kommt es Ihnen entgegen, dass Sie selbst Profi waren und die „Sprache der Spieler“ sprechen?
„Zum Teil. Es kommt mir in der Beziehung entgegen, dass ich aus meiner eigenen Erfahrung die Schwere der Verletzung einschätzen und den Spielern vermitteln kann. Allerdings merke ich auch, dass die heutige Generation der Spieler eine völlig andere als zu meiner aktiven Zeit ist und viel mehr hinterfragt.“
Haben sich die Verletzungen im Laufe der Jahre geändert?
„Die Verletzungsraten haben aufgrund des viel dynamischeren und intensiveren Spiels zugenommen. Wobei die Rund-um-Betreuung sich auch komplett geändert hat. Zu meiner Zeit gab es einen Physiotherapeuten. Heute haben wir hier in Fürth drei Physios, einen großen medizinischen Stab plus Osteopathen.
Damals gab es die Verletzungen sicher auch schon, nur man hat ihnen nicht so viel Wert bei gemessen. Man hat sich damit mehr schlecht als recht durchgekämpft. Durch die Vielzahl an Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung heutzutage sind die Verletzungen präsenter.“
Können Sie als Physiotherapeut Verletzungen aktiv vorbeugen?
„In Verbindung mit unserem Athletik-Trainer und dem Ärzteteam auf jeden Fall. Wir haben eine gute Früh-Diagnostik laufen, durch die wir Sachen erkennen, die später mal zu Verletzungen führen könnten. So können wir präventiv – so wie alle anderen Vereine denke ich auch – arbeiten und somit Verletzungen verhindern.“
Wer entscheidet denn bei Verletzungen über die Spielfitness?
„Es ist ein Zusammenspiel aus allem. Die Mediziner und wir Physiotherapeuten geben dem Chef-Coach und dem Athletik-Trainer eine Rückmeldung. Im kleinen Kreis wird dann besprochen, wieviel Sinn eine Rückkehr ins Training oder ein Einsatz im Spiel ergibt. Es ist nicht die Entscheidung eines Einzelnen, sondern es wird immer unter mindestens acht Augen besprochen.“
Eine Frage zum Schluss von unseren Lesern. Was ist aus Ihrer Sicht vor einem Fußball-Spiel besser – Warmlaufen ohne Ball oder ein 5-gegen-2-Spiel?
„Aus meiner Sicht müssen beide Komponenten für ein gutes Warm-Up erfüllt werden. Ich würde ein 5-gegen-2 vor dem Spiel nie aus einer kalten Phase machen, sondern erst mit einem kurzen Warmlaufen anfangen und danach das 5-gegen-2 beginnen.“