Greuther Fürth hat Spaß
Kleeblatt überzeugt spielerisch und stürmt nach oben
„Ein bisschen Spaß muss sein“, sang einst ein bekannter deutscher Schlagersänger und wusste „dann kommt das Glück von ganz allein“. Bei der SpVgg Greuther Fürth könnte der Klassiker abgewandelt werden: Dann kommen die Punkte (fast) von ganz allein.
Nicht nur bei Holstein Kiel überzeugte Greuther Fürth auf spielerischer Ebene und mit zuvor untypischer Effizienz, dass das Kleeblatt diese Leistung auf ganzer Linie auch gegen Hannover 96 bestätigen kann, hätten wohl nur die wenigsten Experten gedacht. Das führt zu gesteigertem Selbstbewusstsein und zu der Erkenntnis:„Momentan machts echt Spaß. Wir wissen, dass wir guten Fußball spielen“, so SpVgg-Mittelfeldregisseur Paul Seguin auf der Vereinshomepage.
Wut im Bauch?
Seguin ist ein Erfolgsfaktor der Mittelfranken. Etwas offensiver als in der vergangenen Saison agierend hat er das nötige taktische Auge. „Man hat schon gemerkt, dass Hannover uns kopieren wollte, auch in der Raute gegen uns spielen wollte. Dann wars klar, wer sich besser zeigt, wer mutiger spielt, wer besser in den Zweikämpfen ist, gewinnt das Spiel“, so Seguin, der nach mittlerweile 73 Zweitliga-Einsätzen merklich gereift ist.
In neuer Rolle als Achter tritt er auch offensiv in Erscheinung, ohne Frage eine clevere taktische Entscheidung von Trainer Stefan Leitl, der möglicherweise für den entscheidenden Reizpunkt selbst sorgte.
So verlor das Kleeblatt am vierten Spieltag noch mit 0:1 gegen den HSV, stand auf Platz 16. Es war eine unglückliche Niederlage, nach der Leitl ungewohnt forsch sagte: „Die schwächere Mannschaft hat gewonnen. Mich würde das als Offizielle des HSV nicht befriedigen, so hier abzureisen.“ Die Pleite rief augenscheinlich eine Trotzreaktion hervor, die sich nun in einer gesteigerten Effizienz in der Offensive und zwei Siegen in Folge äußert.
Defensive muss stehen
Leitl ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, seine Mannschaft nur über das grüne Kleeblatt zu loben, wäre kontraproduktiv. „Keine Selbstverständlichkeit“ seien solche Siege sagte er nach der Partie gegen Hannover.
Mit dem VfL Bochum kommt nun das dritte tabellarische Spitzenteam in Folge. Die Westdeutschen stehen momentan auf Rang zwei, bei einem erneuten Sieg würde Greuther Fürth allerdings auch am VfL vorbeiziehen. Trotz der sieben Tore in den letzten beiden Spielen – der Grundstein dafür soll in der Arbeit gegen den Ball gelegt werden.
„Wenn wir vor allem die Aufgaben in der Defensive mit absoluter Disziplin umsetzen, dann haben wir natürlich spielerische Möglichkeiten, um in der Liga gegen jeden Gegner Spiele zu gewinnen“, so Leitl. Der Spaß würde dann mit Sicherheit auch nicht zu kurz kommen.