Fortuna Düsseldorf Teamcheck
Analyse & Prognose zur neuen Saison
Dramatischer den Aufstieg zu verpassen als Fortuna Düsseldorf in der vergangenen Saison nach einem 3:0-Auswärtssieg im Relegationshinspiel beim VfL Bochum ist kaum möglich. Gut zwei Monate nach dem aus Sicht der Rheinländer so tragisch verlaufenen Elfmeterschießen im Rückspiel gegen Bochum beginnt aber auch in Düsseldorf eine neue Saison, die alle Chancen beinhaltet, mit einem Jahr Verspätung in die Bundesliga zurückzukehren.
Mit Christos Tzolis ist der Unterschiedsspieler der zurückliegenden Spielzeit zwar nicht mehr dabei, aber dennoch gibt es gute Gründe für die Fortuna, zuversichtlich nach vorne zu schauen. Wir blicken darauf, wie der Vorjahresdritte aufgestellt ist und geben am Ende auch einen Ausblick inklusive einer Prognose.
Kommen & Gehen
Die Hoffnung, mit Christos Tzolis den mit 22 Treffern herausragenden Akteur der vergangenen Zweitliga-Saison halten zu können, währte nicht lange. Die Fortuna zog zwar die im Vorjahr mit Norwich City vereinbarte Kaufoption, allerdings letztlich nur, um den griechischen Nationalspieler dann mit einem Millionengewinn an den FC Brügge weiterzuverkaufen. Auch dank dieser Einnahmen konnte mit Ísak Jóhannesson (FC Kopenhagen) ein weiterer, überzeugender Leihspieler fest gebunden werden. An einer weiteren Zusammenarbeit mit den ebenfalls ausgeliehenen Christoph Daferner (1. FC Nürnberg, jetzt Dynamo Dresden) und Marlon Mustapha (Como Calcio, jetzt Greuther Fürth) bestand hingegen kein Interesse.
Verlassen haben den Verein ansonsten nur noch Benjamin Böckle, der nach einer Leihe zu Preußen Münster an Rapid Wien verkauft wurde sowie die Ersatztorhüter Karol Niemczycki (SV Darmstadt 98) und Dennis Gorka (Ziel noch offen). Folgen allerdings wird zeitnah Yannick Engelhardt, den es in die Serie A zu Como Calcio zieht. Mit den dafür winkenden Einnahmen hofft die Fortuna, den seit längerem als Wechselkandidaten gehandelten Ao Tanaka zu einer Vertragsverlängerung bewegen zu können.
Als neue Backups für Stammkeeper Florian Kastenmeier holte die Fortuna dafür Florian Schock (VfB Stuttgart II) und Robert Kwasigroch (Hertha BSC, ausgeliehen) hinzu. Ansonsten stehen bisher ausschließlich junge Neuzugänge auf der Habenseite, von denen Mittelfeldmann Noah Mbamba (Bayer Leverkusen) und Angreifer Dzenan Pejcinovic (VfL Wolfsburg) lediglich ohne Kaufoption geliehen werden konnten.
Fix verpflichtet hat die Fortuna mit Tim Rossmann (Karlsruher SC) und Danny Schmidt (1. FSV Mainz 05 II) zwei variabel einsetzbare Offensivkräfte, die ihr Potential in der Vorbereitung zumindest schon andeuten konnten.
So lief die Vorbereitung
Bedingt durch die Relegation und einen nach hinten verschobenen Urlaub begann die Vorbereitung der Fortuna relativ spät und war deshalb eher kompakt. Dennoch gelangen nach einem standesgemäßen Sieg im ersten Test bei der Holzheimer SG (3:0) auch gegen die ersten anspruchsvolleren Gegner Diósgyőri VTK (4:0) und Galatasaray Istanbul (5:2) direkt bemerkenswert positive Auftritte.
Danach allerdings lief es bei einem Blitzturnier in Offenbach mit 0:1-Niederlagen gegen die gastgebenden Kickers und den 1. FC Kaiserslautern nicht mehr rund. Die Generalprobe am vergangenen Samstag beim englischen Premier-League-Aufsteiger Ipswich Town wurde dafür aber mit 2:1 gewonnen
Stärken & Schwächen
Fortuna Düsseldorf war am Ende der vergangenen Saison in herausragender Verfassung, als just im Relegationsrückspiel die Nerven versagten. Die herbe Enttäuschung, den schon nahezu sicher geglaubten Aufstieg doch noch verspielt zu haben, dürfte beim einen oder anderen Spieler noch im Hinterkopf stecken, zumal der Kader im Kern der gleiche ist – allerdings ohne den absoluten Unterschiedsspieler Tzolis, dessen Abgang fraglos ein riesiger Verlust ist und nicht ohne Weiteres kompensiert werden kann.
Erneut die beste Offensive der Liga zu stellen, wird ohne Tzolis sicher kein Selbstläufer und hängt maßgeblich davon ab, wie die teilweise noch nicht gefundenen Neuzugänge einschlagen und ob mit Ao Tanaka ein weiterer Schlüsselspieler tatsächlich auch nach dem Ende der Transferperiode noch dabei ist. Bleibt ein weiterer Aderlass aus, verfügt die Fortuna aber auf nicht wenigen Positionen über gehobene Zweitliga-Klasse – insbesondere im zentralen Mittelfeld, wo wohl weiterhin nicht alle Hochkaräter gemeinsam auf dem Platz stehen werden, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, im Laufe eines Spiels nachzulegen.
Der Trainer
Nachdem Daniel Thioune schon 2020/21 mit dem Hamburger SV den Aufstieg knapp verpasst bzw. noch vor dem damaligen Saisonende freigestellt wurde, musste der 50-Jährige nun eine weitere Enttäuschung wegstecken. Gleichwohl genießt der ehemalige Angreifer nicht zuletzt dank seiner Arbeit in den vergangenen zwei Jahren, aber auch auf seiner ersten Cheftrainerstation beim VfL Osnabrück (2017 bis 2020) in der Branche einen hohen Stellenwert, sodass man auch andernorts einen aktuell nur bis Juni 2025 laufenden Vertrag auf dem Schirm hat.
Thiounes Fokus freilich liegt erst einmal ganz auf der Fortuna, im Wissen dass es zu seinen primären Aufgaben gehören dürfte, den Blick weg vom verpassten Aufstieg und ausschließlich auf die in der Zukunft liegenden Aufgaben zu richten.
Der potentielle Shooting-Star
Mit zwei Toren in den ersten drei Testspielen, darunter ein Kopfballtreffer gegen Galatasaray Istanbul hat Danny Schmidt nicht lange gebraucht, um sich bei der Fortuna einen Namen zu machen. Nach 24 Treffern (in 62 Einsätzen) in den vergangenen beiden Jahren für die Regionalliga-Mannschaft des 1. FSV Mainz 05 peilt der Offensivmann, der trotz seiner 1,88 Meter nicht auf das Sturmzentrum festgelegt ist, sondern auch hängend oder als Zehner spielen kann, den nächsten Karriereschritt an.
Dass in der Vorbereitung Konkurrenten wie Vincent Vermeij und Dzenan Pejcinovic verletzungsbedingt ganz oder teilweise fehlten, zudem auch zum Saisonstart noch nicht dabei sein werden, eröffnet dem Youngster die Chance auf Einsatzzeit und vielleicht auch darauf, sich festzuspielen.
Die mögliche Startelf
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Oberdorf, Iyoha – Sobottka, Tanaka – Klaus, Johannesson, Appelkamp – Vermeij
Fazit & Prognose
Fortuna Düsseldorf geht mit einer weitgehend eingespielten Mannschaft in die Saison, die ihre Qualitäten bereits bewiesen hat – allerdings auch ohne Unterschiedsspieler Tzolis und mit dem in mentaler Hinsicht schweren Rucksack der vergeigten Relegation. Wir gehen zwar davon aus, dass die Vergangenheit über kurz oder lang keine große Rolle mehr spielt, sind aber gerade mit Blick auf die von Tzolis hinterlassene Lücke skeptisch. So erwarten wir die Fortuna zwar schon im vorderen Tabellendrittel, doch der ganz große Wurf dürfte nur drin sein, wenn wie in der Rückrunde der vergangenen Saison über einen längeren Zeitraum hinweg alles optimal läuft.
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