FC Ingolstadt: Luft für Marco Kurz wird dünner – Schießen die FSV-Socceroos den Schanzer-Coach ab?
Mit einer indiskutablen Vorstellung und der höchsten Niederlage seit eineinhalb Jahren (1:4 bei 1860 München im April 2012) hat die Mannschaft des FC Ingolstadt am gestrigen Sonntag die Diskussion um Trainer Marco Kurz angeheizt. Drastische Worte fand etwa Kapitän Christian Eigler für die Leistung seines Teams an diesem Nachmittag: „Das war unter aller Sau. Ich habe selten eine so schlechte Mannschaft gesehen, so wie wir heute gespielt haben.“ Nach solidem Beginn waren die Schanzer nach dem ersten Gegentreffer von Matthew Leckie eingebrochen. Insbesondere den 22-jährigen Australier (2 A-Länderspiele) bekamen die Oberbayern nie in den Griff, Leckie bereitete den zweiten Treffer mustergültig vor und legte selbst nach der Pause zum 3:0 nach. Den Schlusspunkt setzte sein Landsmann Nikita Rukavytsya mit dem 4:1, und damit war der FCI noch gut bedient, hatte der elffache australische Nationalspieler das Leder doch noch kurz zuvor freistehend aus acht Metern über den Kasten gesetzt.
Während die Fans bereits nach dem dritten Gegentor frustriert den Gästeblock geräumt hatten, nahm die Mannschaft, so hatte man den Eindruck, die Niederlage widerstands- und emotionslos hin. In diese Kerbe zielte auch das Statement von Trainer Marco Kurz unmittelbar nach dem Spiel: „Wenn wir in dieser Art und Weise Fußball spielen, werden wir kein Spiel gewinnen. Das war in punkto Zweikampfführung und Körpersprache ungenügend.“ Der FC Ingolstadt ziert mit kümmerlichen vier Punkten nach sechs Niederlagen in acht Spielen weiterhin das Tabellenende.
Bereits am Mittwoch geht es an selber Stelle um den Einzug in die dritte Runde des DFB-Pokals, so dass die Mannschaft erst gar nicht nach Ingolstadt zurückreist. Wohl allein aus diesem Grund erhält der Cheftrainer der Schanzer noch eine letzte Bewährungschance. Auch Sportchef Thomas Linke, mitverantwortlich für die Zusammenstellung des Kaders gerät immer mehr in die Kritik. Dass der FC Ingolstadt unter seiner Regie trotz großer Vorschusslorbeeren nun schon zum dritten Mal in Folge schwach in die Saison startet und trotz höherer Ambitionen wohl auch in diesem Jahr nichts anderes als Abstiegskampf angesagt ist, wird auch dem sportlichen Leiter angelastet. Bereits in der vergangenen Woche hatte sich Linke einen Rüffel von Seiten des Aufsichtsrats gefallen lassen müssen.
Vorrangig geht es aber in dieser Woche darum, ob man Trainer Marco Kurz zutraut, das Ruder noch einmal herumzureißen. Während Linke vor dem Anpfiff gestern noch betont hatte, dass eine Trainerdiskussion nie gegeben hätte und auch keine gäbe, gab er sich nach der Begegnung deutlich kritischer, sprach von einer „brenzligen Situation“ und wollte sich nicht mehr ausdrücklich zu Trainer Marco Kurz bekennen. Das Spiel am Mittwoch dürfte somit wohl die letzte Chance für den 44-Jährigen sein. Fraglich, ob Kurz bis dahin ein Mittel findet, die FSV-Socceroos an die kurze Leine zu nehmen.