Elf der Saison: Heyer, Mainka & Leibold in der Abwehr
Frank Pagelsdorf würdigt die Defensive
Eine ungewöhnliche, eine packende und anstrengende Spielzeit liegt nun hinter den Profis der 2. Bundesliga. Woche für Woche hat Liga-Zwei.de einen der Hauptdarsteller für seine besondere Leistung mit einem „Chapeau“ gewürdigt. Und nun, nachdem der Vorhang gefallen ist, haben wir unsere „Elf der Saison“ aufgestellt. Heute widmen wir uns dem Abwehrverbund und dabei drei Spielern, die mit unterschiedlichen Fähigkeiten besonders auffällig und verlässlich aktiv waren.
Frank Pagelsdorf, der Hansa Rostock einst zur Zweitliga-Meisterschaft steuerte, hat als Fußball-Privatier viel Zeit. Und so nutzt er sie auch dazu, um ganz genau hinzuschauen. Seine Aufmerksamkeit gilt im Besonderen auch den Spielfeldern der 2. Bundesliga. Primär dem HSV, den er vier Jahre trainiert hat und dem DSC Arminia Bielefeld, bei dem er als aktiver Profi sechs Jahre lang im Mittelfeldspiel Regie führte.
Im Gespräch mit Liga-Zwei.de beschreibt Frank Pagelsdorf, wie Tim Leibold etwas Ungewöhnliches gelang und so zu einem der wenigen Lichtblicke des HSV aufrücken konnte. Und er erinnert sich an überzeugende Leistungen von Moritz Heyer beim 1:1 des VfL Osnabrück in Hamburg und von Patrick Mainka, als er mit seinem 1.FC Heidenheim im Volksparkstadion einen 1:0-Auswärtssieg bravourös nach Hause verteidigte.
Frank Pagelsdorf, warum hat sich Tim Leibold einen Platz in der „Elf der Saison“ verdient?
Frank Pagelsdorf: „Weil ihm etwas absolut Außergewöhnliches gelungen ist. Als linker Verteidiger in 34 Spielen 16 Torvorbereitungen in einer Mannschaft hinzubekommen, in der insgesamt nicht sonderlich viel Gutes entstanden ist, das ist schon eine Meisterleistung.“
Da braucht es große Durchsetzungspotenziale und eine Pferdelunge…
Pagelsdorf: „Aus dieser Position heraus ist der Weg nach vorne verdammt weit, doch der Leibold ist diese linke Bahn zigmal in jedem Spiel im Vollsprint durchgelaufen und hat dann noch diese präzisen Flanken geschlagen. Oder er hat ein pfiffiges Kombinationsspiel entwickelt, an dessen Ende der eine oder andere Treffer des HSV entstanden ist.
Sicher ist: Das hat der Leibold verdammt gut gemacht. Andere Assist-Könige wie aktuell Thomas Müller oder wie Kevin De Bruyne, die ihr Aktionsfeld in der Spielfeldmitte haben und so viel schneller in die offensiven Brennpunkte gelangen, haben es viel einfacher mit Torvorbereitungen zu glänzen als Leibold.“
Tim Leibold ist Bestandteil unserer „Abwehr der Saison“ und dennoch beschäftigt er uns bisher allein mit seinem Offensivgeist. Wie zeigt er sich, wenn er hinten links gefordert wird?
Pagelsdorf: „In der Defensive agiert er ordentlich, solide und wachsam. Leibold ist ein verteidigender Antriebsspieler. So wird er weiterhin in erster Linie punkten. Auch oben in der Bundesliga schafft er das, falls ihn jemand dem HSV abkaufen sollte.“
Mit Moritz Heyer und Patrick Mainka haben es demgegenüber echte Abwehrwehr-Spezialisten in unsere „Elf der Saison“ geschafft. Wie schätzen Sie hier unsere Wahl ein?
Pagelsdorf: „Beide waren großartig bei ihren erfolgreichen Auftritten hier beim HSV. Heidenheim blieb ohne Gegentor, weil Mainka alles rausköpfte und nie die Position verließ. Und der VfL Osnabrück holte kürzlich einen Punkt, weil vor allem Heyer nie zu düpieren war und seine Zweikämpfe ohne jedes Foulspiel gewann.
Er ist einfach alles sauber abgelaufen. Ich bin gespannt, wie sie sich fortan bewähren. Für Mainka sind ja jetzt die beiden Spiele gegen Werder Bremen erstmals richtig große Prüfsteine.“
Das klingt ein wenig so, als sei der große HSV auch in dieser Spielzeit nicht die große Feuertaufe für die Abwehrreihen des Gegners gewesen. Wie fällt Ihr Nachwort zum HSV aus?
Pagelsdorf: „Bei der Zusammenstellung des HSV sind nach meinem Verständnis für eine erfolgreiche Personalplanung gravierende Fehler gemacht worden. Mehr als ein halbes Dutzend Spieler des Kaders bietet läuferisch zu wenig, ist vor allem zu langsam. Und die zwei, drei Schnellen, die sie haben, sind zu allem Überdruss balltechnisch zu schwach. So qualifiziert sich kein Team der Welt für die 1. Bundesliga.“
Warum Frank Pagelsdorf Arminia Bielefeld aufstellen würde
Hat Ihnen die 2. Bundesliga auch ein positives Kontrastprogramm geboten?
Pagelsdorf: „Na klar, Arminia Bielefeld hat mir wirklich viel Freude bereitet. Ich bin begeistert, wie konstant, stabil und perfekt organisiert sich das Team seit anderthalb Jahren präsentiert und in allen Belangen vorneweg marschiert ist. Ich vermute, dies spiegelt sich auch in Ihr „Elf der Saison“ wieder. Oder?“
Wer wäre aus Bielefeld dabei, wenn Sie aufstellen würden?
Pagelsdorf. „Man könnte fast alle nehmen. Vorneweg Ortega, diesen großartigen, absolut erstligatauglichen Torwart.“
Haben wir drin und er ist von Gabor Kiraly gewürdigt worden. Wer noch?
Pagelsdorf: „Na, auf alle Fälle Fabian Klos vorne. Gemeinsam mit Voglsammer. Richtig?“
Ein wenig Geduld noch, Frank Pagelsdorf, dies verraten wir jetzt noch nicht…