1. FC Nürnberg: „Wiesinger gibt dem Gegner viele neue Rätsel auf.“
Ex-Weggefährte Marco Kurz im Interview
Als unserer Schwesternseite Liga-drei.de Marco Kurz letztmals als Gesprächspartner gewinnen konnte, war er noch als Trainer im Profifußball Australiens aktiv. Jetzt ist er wieder im Lande, hat gerade daheim in München eines seiner Kniegelenke von schmerzhaften Altlasten befreien lassen und wäre nun bereit für eine neue Herausforderung. Unser aktuelles Anliegen an Marco Kurz trägt den Namen eines seiner früheren Weggefährten: Michael Wiesinger, mit dem er einst gemeinsam beim 1.FC Nürnberg und später bei München 1860 so manche Fußballschlacht bestritten und durchlitten hat. Kurz erklärt, warum sein Freund für den Club in dieser Woche zum Zünglein an der Waage geraten kann.
Marco Kurz, warum ist die Installation von Michael Wiesinger jetzt ein kluger Schachzug des 1.FC Nürnberg?
Marco Kurz: „Weil „Michi“ ein Cluberer durch und durch ist, mit allen wichtigen internen Einblicken ausgestattet ist, die hitzige, heikle Situation einer Relegation vor genau zehn Jahren schon einmal mit einem positiven Ausgang selbst miterlebt hat und zu guter letzt, weil er gemeinsam mit Marek Mintal frische Impulse erzeugen wird.“
Welch verrückte Verknüpfungen: 2010 war Wiesinger Cheftrainer ausgerechnet beim FC Ingolstadt, der damals wie heute als Tabellendritter der 3. Liga in die Relegation ging und gegen Hansa Rostock aus der 2. Bundesliga beide Matches gewinnen konnte. Welche Auswirkungen meinen Sie im Besonderen, die Michael Wiesinger auslösen könnte?
Kurz: „Der Trainerwechsel vor diesen beiden Alles-oder-Nichts-Matches gibt dem FC Ingolstadt viele neue Rätsel auf. Tomas Oral und Michael Henke können nicht sicher sein, wie der Club genau aufgestellt sein wird, wie er im Detail vorgehen wird, wie die neuen Prioritäten seines Spiels gestaltet werden. Wäre Jens Keller noch der Entscheidungsträger ständen sie in Ingolstadt nicht vor so vielen Fragezeichen. Sie wären besser im Bilde darüber, was auf ihre Mannschaft zukommen würde.“
Welche Erinnerungen haben Sie an Michael Wiesinger als ehemaligen Spielerkollegen?
Kurz: „Unsere Wege kreuzten sich ja gleich zweimal. Îch habe 1990 beim Club mit 21 meinen ersten Vertrag als Fußballprofi bekommen und blieb vier Jahre. 1993 kam der „Michi“ aus Starnberg dazu, war damals 20 und nun auch erstmals Profi. Auf dem Spielfeld war er sofort präsent: Wieselflink, wendig, technisch stark, gute Vorlagen. Die rechte Bahn war sein Aktionsfeld.“
Während Sie in die Fußball-Hochburgen des Westens wechselten, also zum BVB und Schalke, blieb Wiesinger sechs Jahre beim 1.FC Nürnberg…
Kurz: „Und machte dort alle Höhen und Tiefen des Clubs mit. Er ist ja sogar mit hinunter gegangen in die Regionalliga Süd. Ich bin sicher, in diesen Zeiten hat Wiesinger Abstiegskampf gelernt. Doch persönlich hat er immer den Kopf oben behalten und das ja dennoch immer auffallend gut gemacht. Andernfalls hätte ihn der FC Bayern danach nicht für zwei Jahre an die Säbener Straße geholt.“
Und dann, zwei Jahre später, nämlich 2001 inzwischen, haben Sie wieder dasselbe Trikot getragen. Und genau wie zuvor in Nürnberg hatten Sie ihm schon drei Spielzeiten voraus bei den Sechzigern, den Münchner Löwen. Welchen Eindruck machte Michael Wiesinger damals?
Kurz: „Nun, er war ein gestandener Profi inzwischen. 28 Jahre alt. Vom Flügel zunehmend ins zentralere Mittelfeldspiel aufgerückt. Obwohl er von den Bayern und dort alles mitgewonnen hat, was man überhaupt gewinnen kann, ist er derselbe bodenständige, bescheidene und aufmerksame Mensch geblieben, der er zuvor als junger Kerl in Nürnberg schon gewesen ist. So sind wir seit den beiden gemeinsamen Spielzeiten für Sechzig bis heute Freunde geblieben.“
Ja, bei den Bayern ist Wiesinger sogar auf dem Weg zum Triumph in der Champions League eingesetzt worden und beim großen Finale immerhin als Reservist dabei gewesen. Haben Sie ihm gratuliert zu seiner aktuellen Mission?
Kurz: „Fürs erste habe ich ihm viel Glück gewünscht und wenn es ihm tatsächlich gelingen kann, als Trainer das Zünglein an der Waage zu sein, das zum Ligaerhalt des Clubs beiträgt, dann werde ich ihm selbstverständlich sofort auch gratulieren. Ich glaube, der Michi schafft das.“
Marco Kurz, Liga-Zwei.de bedankt sich für Ihre Ein-, Aus- und Rückblicke.
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