Erzgebirge Aue: Der Liga-Zwei Teamcheck
Hält das Bollwerk die Klasse?
Nach dem Absturz in die 3. Liga in der Saison 2014/15 hat Erzegbirge Aue den direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga geschafft. Jetzt wollen sich die „Veilchen“ natürlich erst einmal wieder im Fußball-Unterhaus etablieren, bevor möglicherweise auch nach höheren Zielen gestrebt werden soll.
In unserer Saisonvorschau haben wir die Chancen des – für einige Experten überraschenden – Aufsteigers auf den Klassenverbleib gecheckt. Erfahrt in unserer Analyse, wo die Stärken und Schwächen der Erzgebirgler liegen und lest unsere Prognose für die kommende Saison!
Der Kader
Pascal Köpke ist für Aue der wahrscheinlich wichtigste Neuzugang des Sommers. Wobei, ein richtiger Neuzugang ist der Sohn des ehemaligen Nationalkeepers Andy Köpke ja gar nicht – schon in der Rückrunde war er aus Karlsruhe ausgeliehen. Mit 10 Treffern in 14 Spielen war er einer der Erfolgsgaranten, sodass der Stürmer jetzt fest verpflichtet wurde.
Mit Dimitrij Nazarov, der ebenfalls vom KSC geholt wurde, und Martin Toshev hat der „Kumpelverein“ zwei weitere neue Mittelstürmer im Kader. Beide genießen bei Trainer Pavel Dotchev sicherlich einen hohen Stellenwert: Mit Nazarov arbeitete der Coach bereits bei Preußen Münster zusammen, Toshev ist wie Dotchev Bulgare. In der Vorbereitung ließen beide mit vielen Treffern aufhorchen.
Da es bisher keine namhaften Abgänge gab, haben die Auer eine sehr eingespielte und homogene Truppe beisammen. Es könnte aber gut sein, dass der eine oder andere Spieler den Klub noch verlassen wird – zumindest ist das bei einer Kadergröße von insgesamt 28 Spielern nicht vollkommen ausgeschlossen.
Die aktuelle Form
Mit den Testspielen kann der Trainer weitestgehend zufrieden sein. In neun Partien während der Vorbereitung gab es nur eine einzige Niederlage (1:2 bei RW Essen), ansonsten feierten die „Veilchen“ 8 Siege. Dabei schossen sie sagenhafte 84 Tore; wobei natürlich dazu gesagt werden muss, dass darunter einige Kantersiege gegen unterklassige Gegner waren – unter anderem gab es ein 31:0 beim VFC Reichenbach und ein 24:0 beim ATSV Gebirge/Gelobtland.
Stärken & Schwächen
In der Aufstiegssaison war die Defensive das Prunkstück: Erzgebirge Aue kassierte in der gesamten Spielzeit nur 21 Gegentreffer, im eigenen Stadion musste Torwart Martin Männel sogar nur 4-mal hinter sich greifen. Sensationelle 24 Partien endeten ganz ohne Gegentor.
Zum Nachteil könnte die fehlende Körpergröße im Kader werden. Mit durchschnittlich 1,80 Meter sind die Auer das kleinste Team der Liga. Gerade im Angriff dürfte von Kopfbällen aus dem Spiel heraus wenig Gefahr für die Gegner ausgehen, denn mit 1,85 Meter ist Dimitrij Nazarov der größte Offensiv-Akteur des Aufsteigers.
Der Trainer
Vor der Saison 2015/16 hätten nur die wenigsten dem „Kumpelverein“ den direkten Wiederaufstieg zugetraut. Einer der Hauptfaktoren dafür, dass es doch geklappt hat, war ohne Frage Trainer Pavel Dotchev. Der Bulgare, dessen Vertrag noch bis 2018 läuft, ist ein eher ruhiger Vertreter seiner Zunft und gilt als akribischer Arbeiter.
Dotchev ist sicherlich ein Glücksfall für den FC Erzgebirge. Dennoch gibt es im sportlichen Umfeld einige Probleme: Im Juni entließ Präsident Helge Leonhardt überraschend seinen Sportdirektor Steffen Ziffert, angeblich wegen schlechter Stimmung in der sportlichen Führung. Von außen betrachtet wirkte das Ganze aber einfach nur wie unnötig heraufbeschworenes Theater.
Die mögliche Startelf
Der Coach bevorzugt ein 4-2-3-1-System, in den Testspielen war das jedenfalls die am häufigsten praktizierte Variante. Möglicherweise kommt Aue in seiner ersten Elf ganz ohne Neuzugänge aus, folgendermaßen könnte die Startformation zum Saisonauftakt beim 1. FC Heidenheim aussehen:
Männel – Hertner, Susac, Breitkreuz, Rizzuto – Riese, Tiffert – Skarlatidis, Kvesic, Soukou – Köpke.
Unser Fazit
Der FC Erzgebirge Aue präsentierte sich über weite Teile der Vorbereitung in guter Form. Die Defensive ist bestens organisiert, in der Offensive hat Trainer Dotchev dank der Neuzugänge Nazarov und Toshev jetzt wesentlich mehr Auswahlmöglichkeiten als im Aufstiegsjahr. Aufgrund der wenigen Neuen, die integriert werden mussten, ist die mannschaftliche Geschlossenheit ein großer Trumpf der „Veilchen“. Es wird zwar ein harter Kampf – vielleicht sogar bis zum letzten Spieltag – aber wir trauen Aue den Klassenerhalt zu.
Liga-Zwei Tipp: Platz 13 bis 16.