Eintracht Braunschweig: Die Abwehrreihe als Großbaustelle
Zwei neue Innenverteidiger auf der Agenda
Schon alleine die nur 18 erzielten Tore, die ligaweit lediglich von Hansa Rostock (17) und vom 1. FC Nürnberg (16) knapp unterboten wurden, heben die Bedeutung einer stabilen Defensive für den Erfolg von Eintracht Braunschweig hervor. In der Hinrunde ließ der BTSV 26 Gegentreffer zu und kam damit auf den zweitbesten Wert aller Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte wiederum nach Nürnberg und dem FC St. Pauli (beide 25).
Klammert man die ersten sechs Spieltage mit 15 Gegentoren aus, kommt die Eintracht sogar auf einen hervorragenden Wert von nur elf Gegentreffern in den vergangenen elf Partien – ein Schnitt von einem Gegentor pro Spiel, den in der gesamten 2. Bundesliga nur Spitzenreiter SV Darmstadt 98 (0,88) toppen kann.
Filip Benkovic fehlt bis Februar
Diese positive Entwicklung nach dem Fehlstart ist indes kein Zufall, sondern hängt maßgeblich damit zusammen, dass die spät verpflichteten Nathan de Medina und Filip Benkovic am siebten Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg (4:2) ihr Debüt feierten. Zusammen mit Brian Behrendt bildeten die beiden Neuen wochenlang eine starke Dreierkette, die allerdings mit einer schweren Muskelverletzung von Behrendt im Oktober gesprengt wurde.
Damit begann das Braunschweiger Verletzungspech in der Abwehrreihe, das in der Folge auch de Medina zunächst mit einer Knöchelverletzung und dann einem Mittelhandbruch erfasste. Vergangene Woche musste die Eintracht dann auch noch vermelden, dass bei Benkovic eine Hüftverletzung festgestellt wurde, die die Leihgabe von Udinese Calcio bis Februar außer Gefecht setzt. Da mit Philipp Strompf ein anderer Innenverteidiger, der letztmals im August auf dem Feld stand, ebenfalls wegen einer Hüftverletzung im Moment noch nicht wieder einsatzbereit ist, stellt das Abwehrzentrum eine Großbaustelle dar.
Strompf und de Medina bald zurück?
Kaum zu verantworten wäre es deshalb aktuell, den mit der SV Elversberg in Verbindung gebrachten Michael Schultz abzugeben, der vier der letzten fünf Spiele vor der Winterpause über 90 Minuten bestritten hat. Auch deshalb nicht, weil Sommer-Rückkehrer Saulo Decarli aus einer langen Verletzungspause kommt und sich erst wieder heranarbeiten muss. Das gilt gleichermaßen für de Medina und Strompf, die zum Pflichtspielauftakt 2023 beim Hamburger SV (29. Januar) aber fit werden könnten.
Nichtsdestotrotz stehen die Braunschweiger Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann vor herausfordernden Wochen, gilt es doch den Defensivbereich passend aufzustellen. Wahrscheinlich, dass wegen des Ausfalls von Benkovic neben Linus Gechter, dessen Ausleihe von Hertha BSC vor dem Abschluss stehen soll, noch ein weiterer Innenverteidiger verpflichtet wird. Findet sich ein passender Akteur und verläuft die Genesung der Verletzten, insbesondere von de Medina wie erhofft, könnte dafür ein Abschied von Schultz im Januar doch noch auf die Agenda rücken.