Dynamo-Gegner Rödinghausen bestens eingestellt
"Gehen mit einem guten Plan ins Spiel"
Wenn Dynamo Dresden am Samstag in Lotte gegen den SV Rödinghausen antritt, sind die Rollen klar verteilt. Den SVR zu unterschätzen, wäre für Favorit Dresden allerdings nicht ratsam, hat sich der Pokalgegner der SGD doch intensiv auf die kommende Partie vorbereitet, wie Trainer Enrico ‚Enno‘ Maaßen im Liga-Zwei.de-Interview erzählt.
Wie die Vorbereitung auf die Partie gegen Dynamo aussieht, ob der Ex-Dresdner Franz Pfanne auf dem Platz steht und welche besonderen Stärken Rödinghausen mitbringt, verrät Maaßen im Gespräch.
Herr Maaßen, am Samstag geht es gegen die SG Dynamo Dresden. Für den SV Rödinghausen ist es das erste DFB-Pokal-Spiel der Vereinsgeschichte. Wie macht sich die Vorfreude in Ihrem Umfeld bemerkbar?
Enrico Maaßen: „Die Vorfreude im Umfeld und selbstverständlich auch im Team ist sehr, sehr groß. Wir haben ein tolles Los erwischt, eine Mannschaft mit viel Tradition bekommen. Jeder hat riesige Lust auf das Spiel – vor allem auch nach unserem durchaus gelungenen Saisonstart. Wir werden versuchen, ein richtig unangenehmer Gegner für Dynamo zu sein und wollen ein gutes Spiel abliefern.“
Sie selbst haben bisher ein DFB-Pokalspiel in Ihrer Vita, vor zwei Jahren mit Drochtersen/Assel gegen Gladbach. Es endete daheim am Elbestrand nahe Stade knapp mit 0:1. Wie wollen Sie diesmal dem Favoriten aus Dresden Paroli bieten?
Maaßen: „Wir wollen uns jetzt natürlich nicht in die Karten gucken lassen (lacht). Der Druck liegt ganz klar bei den Dresdenern und wir gehen mit Freude in dieses Spiel. Wir werden mit einem guten Plan – sowohl gegen den Ball, als auch mit dem Ball – ins Spiel gehen und versuchen, ihn dann auch durchzukriegen. Wir möchten das Spiel einfach so lange wie möglich eng halten.“
Klingt, als spielen Sie auf Sieg. Ist ein Weiterkommen gegen Dresden möglich?
Maaßen: „Letztlich geht es im DFB-Pokal immer darum, eine Runde weiterzukommen. Man hat es in der Geschichte des Pokals ja schon oft genug gesehen, dass eine gute alte Redensart gern einmal zur Realität gerät: Wenn’s dem Goliath nicht passt, so passt’s dem David.
Doch grundsätzlich wollen wir gegen jeden Gegner den Plan, mit dem wir ins Spiel gehen, auch durchziehen. Daher achten wir in erster Linie auf uns. Aber natürlich haben wir uns auch viele Informationen über Dresden eingeholt, kennen ihre taktische Variabilität und wissen um die individuelle Qualität eines Patrick Eberts oder auch Moussa Konés.“
Ihr Spieler Franz Pfanne hat sechs Jahre für die SGD gekickt. Spüren Sie bei ihm eine besondere Vorfreude auf die Parte?
Maaßen: „Keinen hat das Los Dynamo Dresden so sehr gefreut wie Franz. Er kennt natürlich noch den einen oder anderen, der dort spielt. Daher ist es selbstverständlich, dass dieses Spiel auch für ihn persönlich etwas Besonderes ist. Wenn er sich nicht verletzt, wird er auch auf dem Platz stehen.“
Gespielt wird in Lotte und es werden reichlich Dynamo-Fans erwartet. Wie stellen Sie sich denn auf dieses vermeintliche „Auswärtsspiel“ ein?
Maaßen: „Wir sind relativ entspannt, was das angeht. Es gibt ja gerade in der Regionalliga West einige Mannschaften, die sehr viele Zuschauer mitbringen und selbst große Stadien haben. Wir hatten am ersten Spieltag ein Heimspiel gegen Rot-Weiß Essen und da war es auf den Rängen ebenfalls fifty-fifty. Von daher wird es nicht wirklich etwas Neues für meine Mannschaft sein. Es wird voll, es wird laut und darüber freuen wir uns am Ende des Tages.“
Sie haben den SV Rödinghausen erst in diesem Sommer übernommen. Dennoch gelang Ihnen ein starker Saisonstart mit sieben Punkten aus drei Spielen. Wie kommt es, dass Sie bei Ihrem neuen Verein scheinbar keine lange Anlaufzeit benötigen?
Maaßen: „Das Gute ist natürlich, dass ich in der Vorbereitungsphase fünf, sechs Wochen Zeit hatte, in Ruhe mit dem Team zu arbeiten. Aber trotz des guten Starts klappt auch bei uns noch nicht alles perfekt. Da stehen noch einige Dinge auf dem Plan, die es zu verbessern gilt. Wir sind bescheiden hier, das zeichnet uns aus.“
Ist diese Bescheidenheit auch ein Teil Ihrer Trainerphilosophie?
Maaßen: „Ja, wir tun gut daran, dass wir uns immer eine gewisse Portion Demut bewahren und dass wir sehr respektvoll mit unseren Gegnern umgehen. Dann wollen wir in jedem Spiel 100 Prozent liefern. Das, was wir uns unter der Woche vornehmen, soll am Wochenende auf dem Platz zu sehen sein. Immerhin arbeiten wir in jedem Training hart daran. Hier läuft einer für den anderen und jeder weiß, was taktisch zu erledigen ist. Das ist mir sehr, sehr wichtig.“
Haben Sie in Sachen Taktik und Spielsystem ein Vorbild?
Maaßen: „Ich finde Christian Streich äußerst interessant. Auch unter welchen Bedingungen und mit welchem Spielermaterial er arbeitet und was er dabei rausholen kann. Sein Team ist eine echte Gemeinschaft – und dieses bedingungslose Füreinanderdasein ist in jeder Spielzeit 15 Punkte wert. Auch mir ist diese Teamkultur sehr wichtig. Ich mag außerdem Mauricio Pochettino von Tottenham und junge deutsche Trainer wie Thomas Tuchel und Julian Nagelsmann. Man muss aber natürlich auch bedenken, dass sie unter ganz anderen Voraussetzungen arbeiten.
Ich selbst möchte meine Mannschaft so ganzheitlich wie möglich trainieren. Soll heißen, dass ich die Mannschaft nicht nur gegen den Ball gut vorbereiten möchte, sondern dass sie auch in der Lage ist, gut mit dem Ball zu spielen. Da guckt man sich eben von den Besten was ab, muss aber auch immer man selbst bleiben.“
Sie selbst stehen noch am Anfang Ihrer Trainerkarriere. Wo soll diese Sie idealerweise noch hinführen?
Maaßen: „Jetzt bin ich erst einmal glücklich darüber, dass ich den Schritt hierher nach Rödinghausen gegangen bin. Mein großes Ziel war es, nach den vier erfolgreichen Jahren mit Drochtersen/Assel, jetzt als Vollzeit-Trainer zu arbeiten.
Zudem habe ich hier beim SV ein starkes Team – nicht nur die Mannschaft, sondern auch die Leute drumherum – mit dem es riesigen Spaß macht, zu arbeiten. Das mache ich aus vollem Herzen und mit ganzer Leidenschaft. Ich weiß, im Fußball kann alles ganz schnell gehen, aber ich habe hier für drei Jahre unterschrieben und denke jetzt nicht daran, was noch passiert.“
Herr Maaßen, vielen Dank für das Gespräch!
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