Dynamo Dresden: Teamcheck 2018/19
Analyse & Prognose zur neuen Saison
Aufgrund schwerwiegender Abgänge war es nicht die ganz große Überraschung, dass Dynamo Dresden den fünften Platz aus dem Spieljahr 2016/17 in der vergangenen Saison nicht bestätigen konnte. Rang 14 und nur ein Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz war aber sicherlich weniger als man erwarten konnte. Dass in der neuen Saison nicht erneut bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt gezittert werden soll, versteht sich von selbst.
Ein Kader mit vielen entwicklungsfähigen Spielern und spannenden Neuzugängen sorgt vor dem Start zumindest für eine gewisse Phantasie. Doch was ist für die SGD in einer mutmaßlich im Vergleich zur Vorsaison nochmal stärker gewordenen Liga drin? Im Teamcheck von Liga-Zwei.de beleuchten wir die wichtigsten Aspekte rund um den sächsischen Publikumsmagneten.
Kader & Transfers
Gleich fünf Spieler, die in der vergangenen Saison auf 23 oder mehr Einsätze kamen, haben den Verein verlassen. Sicher schmerzhaft ist der Verlust von Eigengewächs Niklas Hauptmann (1. FC Köln) und auch die nur ausgeliehenen Marvin Schwäbe (TSG 1899 Hoffenheim, jetzt Bröndby IF), Marcel Franke (Norwich City, jetzt SV Darmstadt 98) sowie Paul Seguin (VfL Wolfsburg) hinterlassen.
Manuel Konrad (KFC Uerdingen) war mit seiner Rolle als erster Nachrücker für die Wunschelf nicht zufrieden, während Fabian Müller (Chemnitzer FC), Andreas Lambertz (Fortuna Düsseldorf II) und der im letzten Sommer mit großen Hoffnungen verpflichtete Peniel Mlapa (VVV Venlo, verliehen) gerade am Saisonende kaum noch eine Rolle spielten.
Torwart Tim Boss (Fortuna Köln), der verletzungsbedingt den Saisonstart aber verpasst und so das zuvor offene Rennen um die Nummer eins gegen Youngster Markus Schubert erstmal verloren hat und Defensiv-Allrounder Ioannis Nikolaou (Würzburger Kickers) kommen aus der 3. Liga und wollen den nächsten Schritt machen. Ebenso die aus dem Nachwuchs hochgezogenen Osman Atilgan und Marius Hauptmann.
Innenverteidiger Dario Dumic (FC Utrecht, ausgeliehen), Linksverteidiger Brian Hamalainen (SV Zulte Waregem) und Rechtsverteidiger Linus Wahlqvist (IFK Norrköping) stoßen aus dem Ausland zur SGD und bringen allesamt Qualität mit. Baris Atik (TSG 1899 Hoffenheim, zuletzt auf Leihbasis beim SV Darmstadt 98) und Patrick Ebert (FC Ingolstadt) kennen die Liga bereits.
Dass neben Boss mit Marco Hartmann, Philip Heise, Florian Ballas und Sören Gonther vier erfahrene Kräfte verletzt sind oder die Vorbereitung teilweise nicht mitmachen konnten, natürlich keine optimale Situation. Gerade Hartmann gilt ebenso wie Moussa Koné als Eckpfeiler einer Mannschaft, die sich in den ersten Wochen der Saison erst noch finden muss.
Die aktuelle Form
Bei Stahl Riesa (8:0) und bei Wismut Gera (6:1) hat Dynamo Dresden die beiden ersten Testspiele standesgemäß gewonnen. Auch gegen Drittliga-Absteiger Chemnitzer FC gab es einen, wenn auch knappen 1:0-Sieg und gegen Drittligist FSV Zwickau stand am Ende ein 3:2-Erfolg.
Vom englischen Premier-League-Klub mit Ex-Abwehrchef Michael Hefele trennte sich die SGD während des Trainingslagers im rheinland-pfälzischen Herxheim mit einem respektablen 0:0, ehe es vor der Abreise in die Heimat gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:2) die erste und bislang einzige Pleite der Vorbereitung setzte.
Abgeschlossen wird diese am Samstag im heimischen DDV-Stadion gegen den englischen Zweitligisten Aston Villa, der den Aufstieg in die Premier League knapp verpasst hat.
Stärken & Schwächen
Rund 28.000 Zuschauer und damit die viertmeisten der Liga kamen in der letzten Saison ins DDV-Stadion. Die meisten davon gingen aber oft enttäuscht nach Hause, denn mit nur fünf Siegen bei vier Remis und acht Pleiten stellte Dynamo das schwächste Heimteam der Liga. Diese Schwäche war ein wesentlicher Grund für die insgesamt sehr durchwachsene Saison und konnte auch von Rang sechs in der Auswärtstabelle nicht kompensiert werden.
Ein weiteres Manko war gerade in der Rückrunde trotz des überzeugenden Wintereinkaufs Koné die Offensive, die an den letzten 17 Spieltagen nur 16 Tore zustande brachte, während nur Duisburg und Regensburg (je 30 Gegentore) in der zweiten Halbserie mehr gegnerische Treffer zuließen als die SGD. Anfällig war Dynamo mit 23 Gegentoren in der Schlussviertelstunde über die gesamte Saison hinweg gegen Ende der Spiele.
Es gilt also an mehreren Baustellen zu arbeiten, wobei den Eindrücken aus den Testspielen nach zu urteilen in allen Bereichen noch immer Luft nach oben ist.
Der Trainer
Uwe Neuhaus geht in sein viertes Jahr als Dynamo-Coach. Der 58 Jahre alte Fußball-Lehrer hatte mit dem Aufstieg und dem zweimaligen Klassenerhalt fraglos große Erfolge zu verantworten und dennoch war nach der abgelaufenen Saison nicht sicher, dass es mit Neuhaus weitergeht. Letztlich entschieden sich die Gremien aber dafür, dem einstigen Abwehrspieler das Vertrauen auszusprechen. Unter Beobachtung steht der Trainer aber sicherlich.
Vergangene Spielzeit wich Neuhaus phasenweise vom lange praktizierten 4-3-3 ab und setzte auf zwei echte Stürmer. Auch, weil die Mannschaft für das altbewährte System plädierte, kehrte Neuhaus zur ersten Variante zurück. Nun aber wurde in der Vorbereitung verstärkt mit einer Dreier- bzw. Fünferkette operiert, die im Zuge größerer Flexibilität auch für den Ernstfall eine Option ist.
Nichts ändern wird sich unterdessen daran, dass Neuhaus einen gepflegten Fußball spielen lässt, der aber künftig einhergehen soll mit mehr Effizienz im Angriff und einer stabileren Defensive.
Die mögliche Startelf
Ob Dreier- oder Viererkette kann Trainer Neuhaus künftig von Spiel zu Spiel entscheiden, scheinen doch bei beiden Varianten die Abläufe verinnerlicht zu sein. Unabhängig von der Systemfrage, sind viele Positionen sehr umkämpft. So sind Niklas Kreuzer und Neuzugang Hamalainen auf den defensiven Außenbahnen ebenso starke Alternativen wie mit Nikolaou ein weiterer Neuer in der Innenverteidigung oder auf der Sechs.
Rico Benatelli wird sich auch nicht ohne Weiteres aus dem Mittelfeld verdrängen lassen, während vorne Pascal Testroet und Lucas Röser das Problem haben, im Rennen um die Rolle als einzige Spitze mit Koné einen Hochkaräter als Konkurrenten zu haben.
Die voraussichtliche Startelf: Schubert – Wahlqvist, Müller, Dumic, Heise – Hartmann – Ebert, Atik – Berko, Duljevic – Koné
Fazit & Prognose
Die Neuzugänge erhöhen nicht nur den Konkurrenzkampf, sondern den bisherigen Eindrücken zufolge auch die Qualität im Kader deutlich. Bleibt Dynamo anders als vergangene Saison und auch in der Vorbereitung von Verletzungen wichtiger Spieler weitgehend verschont, ist eine Steigerung zu erwarten. Für das vordere Drittel dürfte es zwar eher nicht reichen, doch ein sorgenfreies Jahr im Mittelfeld sollte möglich sein.
Das meint der Experte
Liga-Zwei.de Kolumnist Nico Patschinski: „Uwe Neuhaus hat auch bei Union ein paar Jahre gebraucht, bis sein Konzept gegriffen hat. Von daher ist es gut, dass Dynamo am Trainer festgehalten hat. Um den Aufstieg spielen sie nicht mit, aber in Abstiegsgefahr geraten sie auch nicht.“
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