Björn Lindemann: Magdeburg hat eine riesige Mentalität
Interview mit dem Ex-Spieler der KSV und des FCM
Am Montagabend heißt es erstmals in der 2. Bundesliga: KSV Holstein gegen 1. FC Magdeburg. Jemand, der beide Mannschaften ziemlich gut kennt, ist der gebürtige Niedersachse Björn Lindemann. Von 2004 bis 2006 spielte er bei den Störchen. Später zog er in der damaligen Regionalliga Nord 44mal das blau-weiße Trikot der Magdeburger über.
Daher schnappte sich Liga-Zwei.de den heute 34-Jährigen und sprach mit ihm über seine Zeit bei beiden Vereinen, seine Einschätzung Ihrer aktuellen Leistung sowie über seine Rückkehr nach Deutschland.
Herr Lindemann, Sie haben zwei Jahre für Holstein gespielt. In Kiel fing Ihre Karriere so richtig an. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Björn Lindemann: „Das war meine erste Station bei den Herren. Wir haben zwei gute Saisons gespielt und ich konnte mich gut entwickeln. Dort gab es ja auch einige Mitspieler, von denen ich viel lernen konnte: Breitenreiter, Molata, Sandmann. Es war damals schon in Kiel durchaus Zweitliganiveau vorhanden – zumindest was das Drumherum angeht.
Okay, jetzt mal abgesehen vom Stadion und den kleinen Minikabinen, in denen wir uns umziehen mussten (lacht). Für mich war es dennoch nur eine Frage der Zeit, bis Kiel Zweitligist wird. Leider war mein Abgang etwas unrühmlich, aber die zwei Jahre waren trotzdem schön. Es freut mich auch sehr, dass sie es so weit geschafft haben. Bei Holstein wurde über Jahre gute Arbeit geleistet, alles langsam und vernünftig aufgebaut.“
Mit Magdeburg wären Sie sogar fast in Liga zwei aufgestiegen.
Lindemann: „In der Saison 06/07 war das. Damals wurde gerade das Stadion neugebaut. Leider wurde nichts aus dem Aufstieg und ein Jahr später verpassten wir dann auch noch die Qualifikation für die neugegründete 3. Liga. Das hat die damals aufkeimende Euphorie dann leider gedämpft. Umso schöner, dass es endlich mit dem Aufstieg geklappt hat, denn die Fans in Magdeburg haben die Zweite Liga verdient.“
Wie ist der Kontakt nach Kiel und Magdeburg heute?
Lindemann: „Ich habe noch immer reichlich Berührungspunkte mit beiden Städten. In Kiel hatte ich einige Freunde außerhalb des Fußballs, die ich immer noch besuche. Und natürlich verfolge ich den Fußball in Kiel auch noch. Es freut mich auch sehr, dass sie es so weit geschafft haben. Bei Holstein wurde über Jahre gute Arbeit geleistet, alles langsam und vernünftig aufgebaut.
Auch in Magdeburg war ich erst letztes Jahr noch. Zu Mario Kallnik, dem Geschäftsführer vom FCM, habe ich einen sehr guten Draht. Außerdem ist es ist ja auch nicht gerade sehr weit weg von Hannover. Daher gibt es immer mal die Gelegenheit, in Magdeburg vorbeizugucken.“
Wie schätzen Sie denn die Leistung der beiden Teams, der Spieler auf dem Feld ein?
Lindemann: „Das sind natürlich unterschiedliche Voraussetzungen. Kiel hat jetzt schon einen gewissen Vorsprung gegenüber Magdeburg. Letzte Saison haben sie einige gute Spieler wie einen Dominick Drexler oder Rafael Czichos hervorgebracht. Auch wenn deren Abgänge nun herbe Verluste sind, haben deren Verpflichtungen ja gezeigt, dass dort gut gescoutet wird.
Darum wundert es mich jetzt auch nicht, dass sie einen Mega-Neuzugang mit dem Südkoreaner Jae-Sung Lee haben. Was Magdeburg anbetrifft war der Aufstieg natürlich heiß ersehnt. Endlich Zweite Bundesliga. Das Stadion ist dort immer voll, die Mannschaft hat die Fans bei jedem Heimspiel im Rücken. Das lässt die Mannschaft fighten und bis zur letzten Minute alles versuchen, um das Spiel zu gewinnen.“
Wen sehen Sie denn konkret in dem Spiel am Montagabend im direkten Duell vorne?
Lindemann: „Normalerweise sagt man, Holstein Kiel spielt zu Hause und ist daher der Favorit. Aber Magdeburg ist halt nicht zu unterschätzen. Die haben eine riesige Mentalität. Da werden auch auf einem Montagabend anderthalb bis zwei Tausend Zuschauer mitfahren.
Die Spieler werden sich auf dem Platz für die Fans zerreißen. Mit Romain Brégerie haben sie noch einen guten Innenverteidiger verpflichtet, der hinten zusätzliche Stabilität reinbringt. Als neutrale Person würde ich aber dennoch den Vorteil auf Seiten der Kieler sehen.“
Kommen wir mal zu Ihrer Person. Über Ihre Zeit in Thailand konnte man ja immer mal was hören oder lesen. Wie leicht oder schwer fiel es Ihnen eigentlich, sich nach diesen fünf Jahren wieder an Deutschland zu gewöhnen?
Lindemann: „Na ja, ich habe ja schon vorher 29 Jahre hier gelebt (lacht). Das war also kein Problem. Ich habe nie den Kontakt hierher abreißen lassen. Für mich war immer klar, dass ich zurückkomme. Da ich als Fußballer so früh von zu Hause weg war, ist es mein Traum gewesen, mein Elternhaus auszubauen und meine Basis daraus zu schaffen.
Das ist mir mittlerweile auch gelungen. Meine Frau und kleine Tochter fühlen sich auch wohl hier. Klar vermisst man das eine oder andere aus Thailand. Den Profifußball dort oder das schöne Wetter. Wenn man mal einen freien Tag hatte, konnte man sich in den Flieger setzen, mal an den Strand fliegen. Da war halt alles etwas entspannter. Aber nichtsdestotrotz ist es wieder schön, zurück zu Hause zu sein.“
Bei Ihrem neuen Team SSV Jeddeloh II sind sie als Eckpfeiler zu bezeichnen. Wie empfinden Sie selbst Ihre Rolle dort?
Lindemann: „Schon so, wie Sie es gesagt haben. Ich wurde als Führungsspieler geholt und so wurde ich auch aufgenommen. Den einen oder anderen Spieler kannte ich schon aus meiner vorherigen Zeit bei anderen Stationen.
Wir haben eine gute Truppe zusammen und die Jungs haben Bock und Spaß hier Fußball zu spielen. Der Start war zwar nicht so überragend, aber ich versuche, den Jungs zu helfen und sie zu pushen. Ich will selber halt vorweggehen.“
Sie haben erzählt, dass sie gerade Ihr Elternhaus als Basis für Ihre eigene kleine Familie ausbauen. Spielen Sie dennoch mal die Gedanken durch, noch mal ins Ausland zu gehen?
Lindemann: „Also, abgeneigt wäre ich nicht. Es ist auf jeden Fall eine interessante Geschichte. Es ist aber sicher nicht einfach dort zu arbeiten. Auch wenn ich mir jetzt zumindest in Thailand gewissermaßen einen ganz guten Namen gemacht habe. Aber wirklich geplant, so etwas in Angriff zu nehmen, ist es nicht.“
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Lindemann!
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