Aus der Patsche – die Liga-Zwei.de-Kolumne: Folge 6
Meine Top-11 nach zehn Spieltagen
Hallo Fußball-Freunde,
zehn Spieltage sind rum – höchste Zeit also, ein paar Spieler hervorzuheben. Bislang gab es wirklich ein paar Typen, die mich absolut überzeugt und somit einen Platz in der Patsche-Top11 verdient haben. Aber seht selbst.
Stefan Ortega (Bielefeld)
Gegen Ortega habe ich selbst schon gespielt, mit Trier gegen die zweite Mannschaft von Bielefeld. Da hat er einen unhaltbaren Ball von mir abgewehrt. Seitdem habe ich ihn auf dem Schirm. Der Junge hat brutale Reflexe und den Vorteil, ein mitspielender Torwart zu sein. Mit den Münchener Löwen konnte man nur absteigen, aber da hat er sicherlich viel Erfahrung gesammelt.
Eigentlich gibt es ja den Spruch: ‚Kehre nie dorthin zurück, wo es schön war‘, aber Ortega beweist gerade das Gegenteil. Die Arminia weiß schon, was sie an ihm hat. Das ist ein gutes Gegenbeispiel für den Spruch.
Philipp Klingmann (Sandhausen)
Zwei Tore und drei Vorlagen sind gut – als Abwehrspieler ist das natürlich top, vor allem wenn man diese Werte in den beiden letzten Spielzeiten zusammen hatte. Das hat wahrscheinlich Lucio vom FC Bayern München so zuletzt als Defensivakteur gehabt. Nicht böse gemeint, aber so ein No-Name-Mann fällt einem irgendwie nie auf.
Es ist aber wie in einem Bienenstock. Der Fokus liegt auf der Königin, aber man überlebt nur mit Arbeitern. Ich war immer froh, solche Typen bei mir im Team zu haben, das kann man nicht genug wertschätzen. Vor Spielen gegen solche Arbeiter habe ich immer gedacht: Ach du Scheiße!
Lasse Sobiech (St. Pauli)
Sobiech ist halt eine Leitfigur und ’ne halbe Institution bei St. Pauli. Der spielt mit einer Gehirnerschütterung weiter und weiß am Ende des Spiels nicht wie er heißt – das macht einen zum Helden. So etwas bleibt bei den Leuten hängen. Auch offensiv ist der Typ immer für ein paar Hütten gut.
Da gibt’s aber auch noch seine HSV-Vergangenheit, aber so einen schwarzen Fleck hat wohl jeder von uns in seiner Vita. Na gut, ich habe vielleicht acht oder neun. Es ist ja keine Schande dort gespielt zu haben, außerdem hat er nie etwas wie: ‚Ich trage immer die Raute in meinem Herzen‘ gesagt. Zudem bringt er seine Leistung – da kann man dann schon drüber wegsehen.
Toni Leistner (Union Berlin)
Eigentlich ist Leistner nur wegen seiner Optik dabei, mit so ein bisschen Platte lebt es sich sicherlich einfacher. Er ist aber sehr erfahren und hat auch schon sicherlich was erlebt. Der Typ ist groß und stabil, einen Kopfball kann man als Stürmer gegen ihn eigentlich nicht verlängern.
Mich beeindruckt vor allem die Konstanz, die Leistner auf den Platz bringt. Der macht fast nie Fehler. Mit Leistner hat Union in dieser Saison erst eine Partie verloren, das ist kein Zufall. Mit ihm hat man so ein wenig die Garantie, dass es gut ausgehen wird. Wenn du hinten Brocken drin hast, dann geht man ohnehin anders in ein Spiel.
Dominik Wydra (Aue)
Von Aue habe ich noch nicht viel gesehen – das tut mir leid. Aber Wydra ist mir aufgefallen, der erinnert mich an Martin Stranzl. Im Osten muss man auch erstmal ankommen und sich an die ehrliche Arbeit dort gewöhnen.
Manchmal kann einem Spieler ein Schritt zurück – zumindest was den Teamnamen angeht – richtig weiterhelfen. Bei Wydra sieht man das. Der spielt jetzt als gelernter Mittelfeldmann in der Verteidigung, manchmal sind genau diese Dinge gut. Vielleicht ist er so ein dreckiger Gegenspieler, der eher ins Abwehrzentrum passt.
Manuel Konrad (Dynamo Dresden)
Konrad ist mir schon in Frankfurt aufgefallen. Der Junge weiß, wo der Hase läuft. Gegen so einen Typen willst du einfach nie spielen, die sind richtig ekelhaft. Da denkt man: ‚Ne, danke.‘ Konrad hätte ich gerne in meiner Mannschaft gehabt früher, die sind immens wichtig und gefährlich.
Florian Neuhaus (Fortuna Düsseldorf)
Rouwen Hennings sagt: ‚Der Junge ist gut!‘ Wenn der konstant bleibt, dann wird er es in die Bundesliga schaffen. Sich verleihen zu lassen ist absolut der richtige Schritt, in dem Alter muss man einfach spielen, spielen, spielen. Denn was hat man davon, 2€ mehr auf dem Konto zu haben, aber nie spielen zu dürfen?
Ich hoffe, dass er nicht abhebt und durch die Düsseldorfer Diskotheken turnt. Wenn du klar im Kopf bist, dann wird das schon laufen. Manchmal sind die Umwege kürzer als die gerade Strecke. Das kann bei Neuhaus zutreffen.
Dominick Drexler (Holstein Kiel)
Mein absolutes Highlight bislang. Die Werte, die der Junge erreicht, die muss du erstmal erreichen. Perfektes Alter, mit 27 Jahren hat man keine Flausen mehr im Kopf. Wirklich die bisherige Kanone des Jahres. Drexler hat aus seinen Erfahrungen gelernt.
Wenn du so brutal gut drauf bist, dann wirst du manchmal auch angeschossen. Dann haste wieder ein Tor mehr auf dem Konto. Aber was Kiel momentan liefert, ist ein Traum, die will man bei FIFA 18 haben. Früher hieß es ja noch Holzbein Kiel, aber das hat sich spätestens jetzt geändert.
Marvin Ducksch (Holstein Kiel)
Noch so ein Shootingstar. Mit Drexler zusammen spielt er vielleicht die bisherige Saison seines Lebens. Auf St. Pauli war eher schon ein wenig verkannt. Dann geht der nach Kiel, was gefühlt ein Schritt zurück war, steigt auf und schaut jetzt auf Aziz Bouhaddouz & Co. runter – und lächelt vielleicht noch heimlich.
Es wird die Phase kommen, wo er nicht treffen wird. Dann schreiben alle Zeitungen wieder: ‚Oh, der Junge hat seit 270 Minuten nicht getroffen.‘ Aber das gehört da zu. Ich finde es immer schön, wenn ein Spieler, der bei einem Verein nicht funktioniert hat, woanders aufblüht. Vielleicht wird Kiel im Winter auch die drei Sparbücher in die Hand nehmen und auf den Tisch legen, um den Jungen zu verpflichten. Wer weiß das schon.
Mikael Ishak (Nürnberg)
Der Stürmer mit dem typisch schwedischen Namen war ja schon als Fehleinkauf abgestempelt werden, aber jetzt – Hut ab! Mit Cedric Teuchert zusammen hat Ishak Nürnberg wiederbelebt. Wenn man in jedem zweiten Spiel ein Nüsschen macht, dann kann man auch schon mal Torschützenkönig werden.
Irgendwann kommt auch einfach der Brustlöser, ab dann weißt du: ‚Der Ball wird irgendwann zu mir kommen.‘ Dann läuft es und dann heißt es: Feuer frei! Für Nürnberg ist es vielleicht sogar ein kleiner Traum, endlich mal wieder so einen Stürmer zu haben.
Sebastian Polter (Union Berlin)
Polter ist halt keine schillernde Figur, für mich zählt er aber zu den drei besten Angreifern der 2. Liga. Ein bulliger Stürmer mit einem guten Move, dazu ein Schuss wie ein Pferd. Aber Union hatte schon immer mindestens einen guten Stürmer. Brandy, Skrzybski – ja, gut, ich gehöre auch dazu.
Vielleicht braucht Polter auch die Zuneigung von außen, dann macht der auch seine Hütten. Fußball scheint ihm zu reichen, er macht sein Ding. Solche Typen braucht der Fußball auch.
Wer gehört für Euch in die bisherige Saisonelf?
Diskutiert auf der Liga-Zwei.de-Facebook-Seite mit oder schreibt mir an [email protected] (die Jungs leiten mir die Mails dann weiter).
Bis demnächst,
Euer Patsche