1. FC Nürnberg: Wer ersetzt Christian Mathenia?
Nach Langzeit-Ausfall der Nummer eins läuft die Torwartsuche
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des 1. FC Nürnberg wartete Sportvorstand Dieter Hecking in seinem Bericht gleich mit zwei schlechten Nachrichten auf. Mit Erik Wekesser und Christian Mathenia werden zwei der drei Akteure, mit deren Verletzungen der Club den 2:1-Sieg zum Hinrundenabschluss gegen den SC Paderborn teuer bezahlt hat, in dieser Saison aller Voraussicht nach nicht mehr zur Verfügung stehen.
Während James Lawrence, der sich gegen Paderborn einen Innenbandriss im Knie zuzog, ebenso wie Tim Handwerker nach einem schon im August erlittenen Kreuzbandriss im Laufe der Rückrunde wieder einsatzbereit sein sollen, ist für Linksverteidiger Wekesser, wie nach der Diagnose Kreuzbandriss schon zu erwarten war, die Spielzeit vorzeitig beendet. Überraschend hingegen ist, dass die Schulterverletzung Mathenia so schwerwiegend ist, dass die Nummer eins operiert werden muss und ebenfalls in dieser Saison wohl nicht mehr eingreifen kann.
Hecking kündigt Torwartverpflichtung an
Weil mit Carl Klaus und Jan Reichert nur noch zwei Torhüter zur Auswahl stehen, die mit fünf Einsätzen bzw. sogar noch keinem Spiel in der 2. Bundesliga kaum Erfahrung auf dem geforderten Level vorweisen können, wird der FCN nicht umhin kommen, einen weiteren Schlussmann hinzuzuholen. Entsprechende Pläne bestätigte Hecking auf der JHV auch direkt, wobei im knappen Budget ursprünglich sicherlich keine Torwart-Verpflichtung vorgesehen war. Dass die Gehälter von Mathenia und Wekesser nach sechs Wochen im Krankenstand von der Berufsgenossenschaft übernommen werden, erhöht den Spielraum aber zumindest ein wenig.
Offen ist aktuell aber, wie die Pläne aussehen, auch im Hinblick darauf, dass Mathenia bis 2024 unter Vertrag steht und eigentlich als Torwart und Führungskraft unumstritten ist. Möglich deshalb, dass eine Übergangslösung für ein halbes Jahr kommt, bei der es sich wahlweise um einen sehr erfahrenen Keeper oder ein Talent auf dem Sprung in die Bundesliga handeln könnte.
Übergangslösung oder Mathenia-Konkurrent?
Möglicherweise wäre für erste Variante Rune Jarstein zu haben, der sich indes nach einer vereinseitigen Kündigung seit Sommer mit Hertha BSC im Rechtsstreit befindet und zuvor lange ausgefallen war. Spielpraxis hätte der 38 Jahre alte Norweger daher keine, dafür aber viel Erfahrung.
Talentierte Übergangslösungen, die mit Klaus in einen offenen Zweikampf treten könnten, wären Noah Atubolu (SC Freiburg), Jan Olschowsky (Borussia Mönchengladbach), Jonas Urbig (1. FC Köln) und Nico Mantl (Red Bull Salzburg), die bei ihren Vereinen zwar wertgeschätzt werden, sich aber derzeit noch in Geduld üben müssen und vielleicht für eine Ausleihe in Frage kämen. Ebenso wie U21-Nationaltorwart Luca Philipp (TSG 1899 Hoffenheim), der dafür aber zunächst seinen auslaufenden Vertrag verlängern müsste. Ebenfalls in letztere Kategorie fällt Luca Unbehaun, dessen Vertrag bei Borussia Dortmund auch im Juni endet. Der 21-Jährige muss sich den Platz im Tor der BVB-U23 mit Marcel Lotka teilen und wäre mutmaßlich offen für eine Veränderung inklusive Aufstiegschance.
Zwei andere Torhüter wären dagegen wohl nicht als Übergangslösung zu haben und brächten vielmehr das Potential mit, um Mathenia dauerhaft zu verdrängen. Zum einen Loris Karius, der im September nach längerer Arbeitslosigkeit nur bis Jahresende bei Newcastle United unterschrieben hat. Zum anderen Finn Dahmen, der den 1. FSV Mainz 05 mangels Aussicht, das interne Duell mit Robin Zentner zu gewinnen, spätestens mit Vertragsende im Juni verlassen wird. Bei Karius und Dahmen dürfte der Club aber nur dann zu Zug kommen, wenn sich beide keine erstklassigen Alternativen bieten. Und ob mit einem der beiden eine finanzielle Übereinkunft erzielt werden könnte, bliebe auch abzuwarten.