1. FC Magdeburg: Spielerisch in den Abgrund?
Abstiegszone kommt bedrohlich nahe
Nach dem 3:0-Sieg am 24. Februar gegen den FC Schalke 04 durfte der 1. FC Magdeburg angesichts von acht Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone mit einiger Zuversicht einem entspannten Saisonende engegensehen, verbunden mit der Hoffnung, die Planungen für eine weitere Zweitliga-Saison frühzeitig starten zu können.
War das folgende 0:0 beim SC Paderborn zumindest noch ein kleiner Schritt zum Klassenerhalt, haben die jüngsten beiden Partien die Ausgangslage deutlich verschlechtert. Während die anderen Teams im unteren Tabellendrittel fleißig punkten konnten, unterlag der FCM nicht nur dem 1. FC Nürnberg mit 0:1, sondern kassierte am gestrigen Sonntag beim Karlsruher SC mit einem 0:7 die höchste Niederlage der eigenen Zweitliga-Geschichte.
Noch mehr als die Höhe der Niederlage an sich, fiel deren Art und Weise besogniserregend aus. Gleich drei Gegentreffer resultierten aus Ballverlusten im oder am eigenen Strafraum, stets in Folge eines aggressiven Karlsruher Pressings. Daniel Heber, Dominik Reimann und Daniel Elfadli bei den Gegentoren zum 0:2 und 0:3 sowie Herbert Bockhorn und Jamie Lawrence vor dem 0:6 leisteten sich grobe Fehler – und noch weitere Patzer im Aufbauspiel blieben sogar ohne Folgen, sodass die Niederlage durchaus auch noch höher hätte ausfallen können.
Aufarbeitung in der Länderspielpause
Die Probleme alleine auf den Ausfall des erkrankten Tobias Müller zurückzuführen, wäre dabei sicherlich viel zu kurz gegriffen. Stattdessen war unverkennbar, dass es dem KSC mit sehr hohem Anlaufen mit teilweise vier Akteuren gelungen ist, das Magdeburger Aufbauspiel empfindlich zu stören und reihenweise Fehler zu provozieren. Zumindest für viele außenstehende Beobachter war es deshalb nur schwer nachzuvollziehen, dass FCM-Coach Christian Titz in der Pause zwar vier neue Spieler brachte, aber seinem Team keine pragmatischere Spielweise verordnete.
Darin freilich liegt in Magdeburg auch eine Glaubensfrage, verliefen die vergangenen drei Jahre unter Titz mit einem sehr mutigen Spielaufbau doch überwiegend erfolgreich. Gleichwohl muss der 52 Jahre alte Fußball-Lehrer, der nach dem Debakel in Karlsruhe nicht zur Tagesordnung übergehen will, in den kommenden Tagen genau hinsehen und in seine Mannschaft hineinhorchen. Die Länderspielpause kommt dafür sicherlich zu keinem ungünstigen Zeitpunkt.
Womöglich wäre es vor den letzten acht Spielen eine Überlegung wert, die grundsätzliche Herangehensweise etwas zu modifizieren und variabler zu gestalten, um weniger ausrechenbar zu sein und zu verhindern, dass die um sich greifende Verunsicherung weitere Punkte kostet – und das Polster von derzeit noch drei Zählern auf den Relegationsplatz weiter schrumpft.
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