1. FC Köln: Es wird unruhig

Der Druck auf Trainer Gerhard Struber wächst

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Samstag, 19.10.24 | 07:35
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Alles andere als einverstanden mit dem Auftritt in Darmstadt: FC-Trainer Gerhard Struber. © IMAGO / GEPA pictures

Auch wenn mit Dejan Ljubicic ein potentieller Unterschiedsspieler in Folge seiner Mandel-OP noch fehlte und auf der rechten Abwehrseite weiter keine Ideallösung vorhanden war, ist der 1. FC Köln zuversichtlich zum Gastspiel beim SV Darmstadt 98 gereist. Nicht zuletzt deshalb, weil vor der Länderspielpause gegen den SSV Ulm ein souveräner 2:0-Sieg gelungen ist, bei dem eine angepasste Spielstrategie mit deutlich besserer Balance zwischen Defensive und Offensive vorhanden war.

In Darmstadt allerdings setzte es am Freitagabend einen herben Rückschlag in fast allen Bereichen. Während es offensiv ähnlich überschaubar weiterging wie schon gegen Ulm und vom Hurra-Fußball der ersten Spieltage nicht mehr viel übrig war, mangelte es in der Defensive zugleich an jeglicher Stabilität. Die Kölner Mannschaft wurde reihenweise mit einfachen, langen Bällen überspielt und von einer Bredouille in die nächste gestürzt, gab zudem wiederholt in Zweikämpfen keine profitaugliche Figur ab.

Dass Trainer Gerhard Struber anschließend bei „Sky“ von einem „blutleeren“ Auftritt und „wenig Gegenwehr“ sprach, ist über die spielerischen und taktischen Defizite hinaus ein Alarmzeichen. Dafür, dass die Geißböcke auf dem falschen Weg sind, was sich unschwer auch anhand von 18 Gegentoren in neun Spielen ablesen lässt.

Keller nimmt die Profis in die Pflicht

Gefordert ist nun allen voran Struber, der von nicht wenigen Fans längst kritisch gesehen wird und es schleunigst schaffen muss, eine zum Kader passende Spielweise zu implementieren – allen voran inklusive defensiver Stabilität. Denn wie vergangene Kölner Aufstiege unter Ewald Lienen, Friedhelm Funkel und Peter Stöger gezeigt haben, ist eine funktionierende Defensive immer die Basis, um am Ende ganz oben zu landen. Der Aufstieg 2018/19 unter dem nicht grundlos kurz vor Saisonende entlassenen Markus Anfang gelang zwar mit deutlich offensiverer Ausrichtung, freilich auch mit einer Sturmreihe mit Simon Terodde, Jhon Cordoba, Anthony Modeste und Serhou Guirassy.

Struber ist in den kommenden Tagen zuvorderst gefordert und muss mit seiner Elf dauerhaft in die Erfolgsspur, auch wenn Geschäftsführer Christian Keller auf der Vereinshomepage aktuell erst einmal klar die Profis in die Pflicht nimmt: „Wenn die Basics nicht stimmen, ist Taktik Schall und Rauch. Das hat nichts mit Taktik, sondern mit Haltung zu tun. Jeder Spieler ist aufgerufen, den Kopf hochzunehmen, die Ärmel hochzukrempeln und zu sagen, dass wir mit den Basics anfangen.“

Diesen Auftrag gilt es schon nächsten Freitag gegen den SC Paderborn zu erfüllen. Setzt es dann im heimischen RheinEnergieStadion die nächste Enttäuschung, dürfte es in Köln ungemütlich werden.