1. FC Kaiserslautern Teamcheck

Analyse & Prognose zur neuen Saison

Autor: Johannes Ketterl Veröffentlicht: Montag, 29.07.24 | 20:32
Choreographie der FCK-Fans. © picture alliance/Eibner Pressefoto/Thomas Hilmes

Der FCK-Anhang erhofft sich 2024/25 nicht nur eine gute Pokal-Saison. © picture alliance/Eibner Pressefoto/Thomas Hilmes

Auch wenn der ganz große Wurf am Ende nicht gelungen ist, war der Einzug ins DFB-Pokal-Finale ein Highlight für den 1. FC Kaiserslautern, dessen jüngere Vereinsgeschichte wahrlich nicht reich an Erfolgen ist. Immerhin aber gehen die Roten Teufel nun in ihr drittes Jahr in Folge in der 2. Bundesliga, sicherlich verbunden mit der Hoffnung auf sportliche Fortschritte, nachdem in der vergangenen Saison erst mit Retter Friedhelm Funkel der Klassenerhalt und letztlich Platz 13 erreicht wurden.

Mit Markus Anfang hat nun wieder ein neuer Trainer seinen Dienst angetreten. Was für den FCK mit dem neuen Coach und einem deutlich veränderten Kader möglich ist, versuchen wir in unserem Teamcheck zu analysieren, inklusive einer Prognose am Ende.

Kommen & Gehen

Nicht weniger als zwölf Spieler haben den 1. FC Kaiserslautern während der Sommertransferperiode bislang verlassen. Darunter einige, an die man sich in der Pfalz nicht mehr lange erinnern wird. In diese Kategorie fallen die Leihspieler Ba-Muaka Simakala (Holstein Kiel), Nikola Soldo (1. FC Köln) und Filip Stojilkovic (SV Darmstadt 98) sowie Niklas Heeger und Aaron Basenach (beide noch ohne neuen Verein), die 2023/24 ohne Einsatz geblieben sind. Auch der im Winter hinzugeholte Ersatzkeeper Robin Himmelmann (Karlsruher SC) und der zuletzt schon an den VfL Osnabrück verliehene Lex-Tyger Lobinger (Viktoria Köln) reißen nicht die ganz großen Lücken.

Die Routiniers Kevin Kraus und Ben Zolinski (Ziel jeweils noch offen) fielen dem eingeschlagenen Verjüngungskurs zum Opfer, während Philipp Hercher beim 1. FC Magdeburg auf mehr Spielzeit hofft. Mit Julian Niehues (1. FC Heidenheim) und dem nicht zu haltenden Tymoteusz Puchacz (1. FC Union Berlin, war ausgeliehen) müssen die Roten Teufel indes auch schmerzhafte Abgänge wegstecken.

Der im Winter zunächst ausgeliehene Filip Kaloc konnte unterdessen fest von Banik Ostrau verpflichtet werden und dürfte weiter eine Fixgröße im Mittelfeld sein. Neu dabei sind mit Erik Wekesser (1. FC Nürnberg) und Florian Kleinhansl (VfL Osnabrück) gleich zwei Linksverteidiger, mit Jannis Heuer (SC Paderborn) ein Innenverteidiger, mit Luca Sirch (1. FC Lokomotive Leipzig) ein Allrounder für den zentralen Bereich und mit Jannik Mause (FC Ingolstadt) der amtierende Torschützenkönig der 3. Liga. Zuletzt wurde noch Jan Gyamerah hinzugeholt, der beim 1. FC Nürnberg meist als Rechtsverteidiger im Einsatz war, aber offenbar als variable Option für den Defensivbereich angedacht ist.

Aus dem eigenen Unterbau ergänzen Torwart Fabian Heck, Linksverteidiger Mika Haas, Innenverteidiger Leon Robinson und Flügelspieler Shawn Blum den Kader, der noch nicht komplett sein dürfte.

So lief die Vorbereitung

Die Vorbereitung des 1. FC Kaiserslautern wurde überschattet vom tragischen Tod von Zeugwart Peter Miethe bei einer gemeinsamen Radtour während des Trainingslagers. Nach einigen Tagen des Innehaltens blieb aber keine andere Wahl, als in den sportlichen Alltag zurückzukehren. Und das durchaus erfolgreich, denn beim ersten Auftritt im Anschluss an das Unglück gewann der FCK beim Blitzturnier bei Kickers Offenbach sowohl gegen die Gastgeber (3:0) als auch gegen Fortuna Düsseldorf (1:0).

Zuvor hatten die Pfälzer gegen eine Fanauswahl (5:0), bei Jahn Zeiskam (8:0), beim FK Pirmasens (2:1) und auch gegen Qarabag Agdam (2:1) schon die ersten vier Testspiele allesamt gewonnen. Die makellose Vorbereitung machte der FCK zuletzt mit weiteren Erfolgen gegen Holstein Kiel (1:0) und bei der Generalprobe gegen den TSV 1860 München (2:0) perfekt, konnte somit auf dem Spielfeld Selbstvertrauen tanken.

Stärken & Schwächen

59 Tore waren in der vergangenen Saison die Abstand meisten der Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte. Nicht zuletzt die individuelle Qualität in der Offensive von Spielern wie Marlon Ritter oder Ragnar Ache bewahrte den FCK vor dem erneuten Sturz in die Drittklassigkeit. Gleichwohl ist auch in diesem Bereich noch Luft nach oben vorhanden. So haben Akteure wie Aaron Opoku, Philipp Klement oder auch Dickson Abiama ihr Potential in Kaiserslautern bei weitem noch nicht ausgeschöpft, während der gesamten Mannschaft gerade gegen tiefstehende Gegner zu oft ein klarer Plan fehlte.

64 Gegentreffer waren derweil die zweitmeisten der gesamten Liga – obwohl die Trainer von Dirk Schuster über Dimitrios Grammozis bis zu Friedhelm Funkel allesamt nicht für Spektakel-Fußball stehen. Eine bessere Balance hinzubekommen – insbesondere im Einklang mit der eigenen, doch eher offensiven Philosophie – wird eine der Herausforderungen für Trainer Anfang – der zudem hoffen muss, dass Torjäger Ragnar Ache anders als im vergangenen Jahr gesund bleibt oder gegebenenfalls Neuzugang Mause sich als ähnlich treffsicher erweist.

Der Trainer

Nach Stationen bei Holstein Kiel, beim 1. FC Köln, beim SV Darmstadt 98 und bei Werder Bremen hat Markus Anfang mit dem 1. FC Kaiserslautern zur neuen Saison schon seine fünften Zweitligisten übernommen. Zwischen der unfreiwilligen Demission in Bremen im November 2021 in Folge des Skandals um einen gefälschten Impfpass lagen eine halbjährige Sperre und knapp zwei Jahre bei Dynamo Dresden. Nachdem sich im April abzeichnete, dass Anfang mit der SGD zum zweiten Mal in Folge die Rückkehr in die 2. Liga nicht schaffen würde, erhielt der gebürtige Kölner seine Papiere.

Nur wenige Wochen später trat der 50-Jährige dann seinen Dienstag beim FCK an, für den Anfang zwischen Juli 2002 und Januar 2004 auch schon als Spieler aktiv war. Nachdem seine Vorgänger großen Wert auf das Spiel gegen den Ball gelegt haben, ist der als Verfechter eines offensiven Fußballs bekannte Anfang nun ein Gegenentwurf und scheint auch bei den Roten Teufeln wieder auf sein schon in der Vergangenheit bevorzugtes 4-1-4-1 zu setzen.

© IMAGO / Objectivo

Neustart beim FCK: Markus Anfang. © IMAGO / Objectivo

Der potentielle Shooting-Star

Mit 23 Jahren gehört Leon Robinson nicht mehr zu den ganz jungen Talenten und doch steht der von der zweiten Mannschaft in den Profi-Kader beförderte Defensiv-Mann, der sowohl auf der Sechs als auch in der Innenverteidigung kann, noch ganz am Anfang seiner Karriere. Im Sommer 2023 erst vom TSV Gau-Odernheim nach Kaiserslautern gekommen, hat sich der zeitweise beim 1. FSV Mainz 05 ausgebildete Robinson in der vergangenen Oberliga-Saison für höhere Aufgaben empfohlen und in der Saisonvorbereitung einen guten Eindruck hinterlassen. Obwohl gerade im Abwehrzentrum die Konkurrenz groß ist, scheint für den gebürtigen Wormser der Sprung nicht unmöglich.

Die mögliche Startelf zum Auftakt

Krahl – Gyamerah, Heuer, Elvedi, Wekesser – Tomiak – Tachie, Kaloc, Ritter, Opoku – Hanslik

Fazit & Prognose

Der 1. FC Kaiserslautern verfügt über einen Kader, der mit dem Abstiegskampf eigentlich nichts zu tun haben darf. Das allerdings war in der vergangenen Saison auch schon so, als bei den Roten Teufeln im Liga-Alltag indes zu viele Dinge nicht zueinander passten. Gelingt es dem neuen Trainer Anfang alle mitzunehmen und bleiben Schlüsselspieler wie Julian Krahl, Boris Tomiak und Ragnar Ache nicht nur an Bord, sondern auch von Verletzungen verschont, ist ein einstelliger Tabellenplatz möglich.

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