1. FC Kaiserslautern: Sorgen um die Liquidität? – Mitgliederversammlung mit reichlich Brisanz
Mitgliederversammlung am Samstag
Nach der 1:2-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen den FC St. Pauli ist der 1. FC Kaiserslautern in der Heimtabelle auf den letzten Platz abgerutscht. Lediglich acht Punkten aus den ersten acht Partien vor eigenem Publikum haben die einstige Festung Betzenberg bröckeln lassen. Am Sonntag wollen sich die Roten Teufel nun aber gegen den MSV Duisburg mit einem Erfolgserlebnis von den Heimfans verabschieden, bevor dann vor Weihnachten noch die Begegnung bei Eintracht Braunschweig auf dem Programm steht.
Aktuell ist das Spiel gegen Duisburg aber ein wenig in den Hintergrund gerückt. Denn zuvor steht am Samstag die mit Spannung erwartete Jahreshauptversammlung auf dem Progamm, während der nicht nur die sportlich unbefriedigende Situation kontrovers diskutiert werden dürfte.
Tatsächliche Liquidität negativ?
Vielmehr macht man sich in Kaiserslautern auch große Sorgen um die Finanzen des Vereins, wenngleich die bereits verkündeten, offiziellen Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres eigentlich positiv sind. Der FCK hat in der Saison 2014/15 einen Überschuss in Höhe von 811.000 Euro erwirtschaftet und konnte zum Stichtag 30. Juni 2015 5,279 Millionen Euro flüssige Mittel vorweisen.
Gerade letzterer Punkt ist aber zu relativieren, denn wie der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Buchholz im „Kicker“ (Ausgabe 101/2015 vom 10.12.2015) erklärte, sind in diesen flüssigen Mitteln bereits die eigentlich erst zur Saison 2015/16 zu rechnenden Einnahmen in Höhe von 3,5 Millionen Euro aus dem Dauerkartenverkauf sowie rund 240.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen für die aktuelle Spielzeit enthalten.
Darüber hinaus sind laut Buchholz drei Millionen Euro, die von der Fan-Anleihe für den Kauf des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) übrig sind, sowie ein 2,8 Millionen Euro schweres Verkäuferdarlehen von der Stadt an den Verein an das NLZ zweckgebunden. Unter dem Strich ergibt sich für Buchholz deshalb eine tatsächliche Liquidität von minus 500.000 Euro.
Antrag auf Nichtentlastung von Grünewalt
Buchholz, der der Aussage von Vorstandsboss Stefan Kuntz, laut dem der Verein wirtschaftlich stabil ist, damit klar widerspricht, hat nach eigenen Angaben „Angst, dass der FCK finanziell zusammenbricht“. Aus diesem Grund hat Buchholz einen Antrag auf Nichtentlastung des Ende März aus dem Amt scheidenden Finanzvorstands Fritz Grünewalt gestellt.
Außerdem sind weitere 21 mehr oder weniger brisante Anträge gestellt, die eine lange Mitgliederversammlung erwarten lassen, in deren Verlauf sich natürlich auch die Verantwortlichen äußern werden. Grünewalt hat sich bereits mit einer persönlichen Erklärung auf der FCK-Webseite zu Wort gemeldet und hinsichtlich verschiedener Vorwürfe „eine interne und unabhängige Untersuchung“angekündigt, deren Ergebnisse am Samstag vorgestellt werden sollen.