1. FC Kaiserslautern: Pulverfass Betze vor dem Kellerduell mit Schalke
Grammozis und Hengen unter Druck
Die Hoffnung des 1. FC Kaiserslautern auf einen guten Start ins neue Jahr hat sich nicht erfüllt. Stattdessen bedeutete das 0:2 am Samstag beim FC St. Pauli die siebte Niederlage in Folge, mit der die ohnehin schon schwelende Unruhe rund um den Betzenberg einen (vorläufigen) Höhepunkt erreichte.
Geschäftsführer Thomas Hengen sah sich am gestrigen Montag dazu genötigt, mit einem Statement auf der FCK-Webseite diverse auf verschiedenen Plattformen und teils über gefälschte Presseberichte aufgekommene Gerüchte um eine Trainerentlassung oder mannschaftsinterne Aufständen zu dementieren und daran zu appellieren, „in dieser schwierigen Zeit näher zusammenrücken.“
Hengens Intention ist klar darauf ausgerichtet, in der vorhandenen Konstellation die Wende zu schaffen und am besten schon am Freitag im Kellerduell mit dem ebenfalls mit einer Niederlage aus der Winterpause gekommenen FC Schalke 04 die Niederlagenserie zu beenden. Im Vorfeld der Partie freilich gleicht der FCK einem Pulverfass, das mit jeder weiteren Enttäuschung explodieren könnte.
Dimitrios Grammozis macht sich angreifbar
Besonders im Fokus steht dabei Trainer Dimitrios Grammozis, der sich zwar mit einem 2:0-Sieg im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg gut eingeführt hat, dann aber drei Mal in Folge verloren und sich sowohl mit manchen Aussagen als auch mit einigen Personalentscheidungen angreifbar gemacht hat. Während die völlige Nichtberücksichtigung von Winterzugang Dickson Abiama, der im Test gegen Genclerbirligi (4:1) doppelt getroffen hatte, für das Spiel auf St. Pauli überraschte, fehlten auch gestandene Akteure wie Hendrick Zuck, Philipp Klement und Erik Durm im Aufgebot.
Dass der Kader nicht zuletzt aufgrund der fünf Winterverpflichtungen aktuell zu groß ist und jede Menge Unruhepotential in sich birgt, steht in diesem Zusammenhang außer Frage. Für keine optimalen Stimmungslage sorgt überdies, dass die auslaufenden Verträge von einigen verdienten Spielern offenbar nicht mehr verlängert werden sollen.
Schneller Trainerwechsel eher unwahrscheinlich
Eine Niederlage just gegen seinen Ex-Klub Schalke würde angesichts der folgenden englischen Woche mit dem Pokal-Viertelfinale bei Hertha BSC und dem Auswärtsspiel bei der SV Elversberg zwar mutmaßlich noch nicht das schnelle Aus von Grammozis zur Folge haben, doch klar ist, dass der 45-Jährige bereits mächtig unter Druck steht – und damit auch Hengen, der maßgeblich für den überraschenden Trainerwechsel von Dirk Schuster zu Grammozis verantwortlich war, ebenso für den nun im Winter mächtig vorangetriebenen Kaderumbau.
In den kommenden Tagen eine funktionierende Mannschaft zu basteln, die mit den Fans im Rücken den Bock umstoßen kann, stellt im Moment augenscheinlich eine Herkulesaufgabe dar, die aber auch nicht unlösbar scheint. Darin, dass es bei Gegner Schalke weiterhin auch nicht rund läuft, könnte eine Chance liegen, die es freilich auch mit aller Entschlossenheit zu ergreifen gilt, um etwas Ruhe und Vertrauen in die handelnden Personen zu gewinnen.